Das mit der Elefantenkuh stimmt tatsächlich. Stell Dir das mal vor – 22 Monate!
So lange dauerte meine Schwangerschaft zum Glück nicht, auch wenn es mir oft – vor allem bei Arztbesuchen – wirklich so vorkam, als sei ich eine Elefantenkuh. Denn ganz ehrlich: Eine Frau, die über 40 Jahre alt, übergewichtig und zudem auch noch schwanger ist, scheint bei unheimlich vielen Medizinern, entweder aus Angst die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben oder die Dollarnoten vor dem geistigen Auge tanzen zu lassen. Anders kann ich mir manches Verhalten und viele Aussagen nicht erklären. Und offensichtlich scheint sich das in meinem Unterbewusstsein auch so stark verankert zu haben, dass ich dem Thema meinen zweiten Blog-Titel widme…
Außerdem hast Du sicher schon bemerkt, dass ich gerne blumig überspitzt schreibe und auch oft so spreche. Es hilft mir dabei, die vielen täglichen Skurrilitäten mit Humor zu nehmen.
Über 40 Jahre alt und schwanger zu sein, fand ich wirklich toll…! Außer ich hatte das – oft auch unterschwellige – Gefühl, es wird medizinisch ein Problem daraus gemacht. Natürlich ist es sinnvoll, dass man ab einem gewissen Alter oder unter bestimmten Voraussetzungen auch in jüngeren Jahren, als „Risikoschwangere“ gilt und damit genauer und häufiger untersucht und der Zustand des Kindes überwacht wird, um bei Komplikationen möglichst schnell eingreifen zu können. Andererseits muss ich leider auch sagen, dass mit der elterlichen Sorge um das Wohlergehen des Kindes ein wirksames Mittel besteht, mit dem enormer medizinischer Druck ausgeübt werden kann.
Und wenn sich dann mein Sorgenkarussell wieder zu schnell drehte und ich unbedingt da raus musste, kam die liebevolle Stimme aus dem Off, die meinem sehr pragmatisch-denkendem Mann leise (oder auch mal temperamentvoll laut) sagte: „Deine Anita möchte aus dem Karussellparadies abgeholt werden!“, was er dann auch immer gerne tat.
Insgesamt verlief die Schwangerschaft zum Glück sehr positiv und unproblematisch. Trotz meines „hohen“ Alters, einem stattlichen Gewicht, einer Schwangerschaftsdiabetes und dem ein oder anderen Wehwehchen, entwickelte sich unser Sonnenschein prächtig und beinahe schon streberhaft – woher der Zwerg das hat, darüber diskutieren wir heute noch… von mir sicher nicht!
Wir hatten sogar Glück und konnten – trotz Coronapandemie – an einem Wochenende in der nächstgelegenen Stadt einen Geburtsvorbereitungskurs für Paare machen. Doch in meinen Augen kann kein Kurs dieser Welt Dich als Frau und Mutter darauf vorbereiten, was Dich während und vorallem nach der Geburt erwartet. Viele wollen es vielleicht auch nicht wissen, weil das die Angst vor der Geburt noch verstärken könnte.
Hast Du Dich mit Deinen Freundinnen und Bekannten schon mal darüber ausgetauscht, wie deren Geburten verliefen? Also meine Freundinnen waren da sehr zurückhaltend mit ihren Äußerungen und sagten zum Beispiel: “Keine Sorge, was rein ist, kommt auch wieder raus!” Das sich der physikalische Zustand während der Schwangerschaft und des Wachstums des Kindes jedoch grundlegend verändert, wurde nicht weiter thematisiert. Ich hätte mich durchaus über das ein oder andere ehrliche Wort dazu gefreut – auch wenn man sich vielleicht nur im Ansatz eine Vorstellung machen kann.
Es ist eben nicht immer alles rosarot und babyblau nach der Geburt! Nicht umsonst gibt es das Wochenbett. Nicht umsonst ist die Erholungsphase während des Wochenbetts so wichtig. Nicht umsonst ist der Mensch ein soziales Wesen und hat früher in Gemeinschaften und in Generationenhäusern gelebt – da packten dann die anderen mit an und nahmen ab.
Heute sitzen viele Mütter kurz nach der Entbindung überwiegend alleine zuhause und versuchen alles zu stemmen, anstatt sich und ihrem Körper die nötige Ruhe zu gönnen.
Noch dazu wird die mentale Verfassung kaum bis gar nicht beachtet und thematisiert. Dabei ist die postnatale Depression (auch Wochenbettdepression genannt) ein nicht zu unterschätzendes Thema, das immerhin bei ca. 10 – 15% aller Frauen auftreten soll!
Solltest Du also das Gefühl haben: „Bei mir stimmt da etwas nicht…“, nimm Deinen Mut zusammen und vertraue Dich bitte unbedingt jemandem an – Deinem Partner, einem Arzt, der Hebamme oder sonstigen vertrauten Personen oder Einrichtungen!
Übrigens möchte ich auch nochmal ganz klar hervorheben, dass es ist natürlich auch sehr, sehr gute Ärzte, Praxen und Kliniken gibt!
Denn eines ist sicher:
Ohne die tolle und fachkundige Betreuung der Ärzte und Mitarbeiter in der von uns gewählten Geburtsklinik, wäre unser Kind wahrscheinlich nicht auf natürlichem Weg zur Welt gekommen. Die natürliche Entbindung halte für einen sehr wichtigen Prozess für Mutter und Kind, daher war mir dieser Punkt auch einfach unheimlich wichtig. Umso dankbarer bin ich, dass wir das dann erleben durften.
Außerdem gebe ich zu, dass nach einiger Zeit die Erinnerung an die Geburt und die Schmerzen danach deutlich verblassen. Die Natur leistet hier wirklich einen guten Job und stattet Mütter mit ordentlich Hormonen aus, die offensichtlich für viele große Erinnerungslücken zuständig sind.
In der von uns gewählten Klinik hatte ich übrigens auch das Gefühl, dass man nicht nur als Patient, sondern eben als individuelle Person mit entsprechenden Bedürfnissen, auf die möglichst auch eingegangen wurde, wahrgenommen wird.
Daher mein dringender Rat an Dich:
Bitte mach Dir Gedanken dazu, wo und wie Du entbinden möchtet, wie Du Dich in der Klinik fühlst oder fühlen möchtest, wie Du wahrgenommen werden möchtest und schau Dir am besten, sofern möglich, zwei bis drei Kliniken an. Die meisten Kliniken bieten Infoveranstaltungen an. Online erfährt man zwar auch viel, vor Ort bekommt man aber auch mit, wie dort gearbeitet wird, wie viel Hektik besteht, wie die Personen sich geben und reden… und so weiter… und so weiter…
Mein persönliches Fazit als Erstgebärende über 40:
Das Alter ist letztlich eine Zahl. Auch bei einer 20-jährigen Erstgebärenden können während der Schwangerschaft Komplikationen auftreten, auch wenn das Potenzial mit zunehmendem Alter sicher steigt.
Und um es noch etwas spirituell auszudrücken:
Wenn sich eine Seele für Dich als Mutter entscheidet und Dein Körper Dir das Geschenk einer Schwangerschaft macht, sind die besten und wichtigsten Voraussetzungen schon mal gegeben. Vertraue auf Dich, auf Dein natürliches Gespür und auf Deinen Körper. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du dick, dünn, klein, groß oder was auch immer bist.
Jeder ist ein einzigartiges Individuum, dass in jeglicher Weise zu diesem Dasein berechtigt ist!
Du hast ein Wunschthema über das Du gerne mehr erfahren möchtest und bei welchem ich Dir hilfreiche Tipps geben kann? Dann schick mir eine Nachricht über das Kontaktformular. Ich melde mich bei Dir!
Keine Tipps verpassen!
Mit meinem Newsletter bleibst du immer up-to-date und versäumst garantiert keine Neuigkeiten.
Melde dich hier an:
[gravityform id=“3″ title=“true“]