Bevor ich loslege, bitte ich zu beachten:
Â
In diesem Beitrag schreibe ich über mein Geburtserlebnis und nehme dabei nicht immer ein Blatt vor den Mund. Es war (leider) kein Wellness-Urlaub, sondern eben eine Geburt. Einerseits eine völlig natürliche Sache, andererseits können auch Worte und Details beschrieben sein, die manche Leser*innen beunruhigend finden können.

Entbindungsstation | Tag 4 – Donnerstag (Fortsetzung)
Ja… Autobatterie hin oder her (Du erinnerst dich?!) – das Kind war ja nun immer noch nicht da und machte weiterhin keinerlei Anstalten überhaupt die mollig-warme Bauchstube verlassen zu wollen.
Â
Gegen Abend war ich dann so verzweifelt, dass ich einem Einlauf doch noch zustimmte. Und tatsächlich: Der Einlauf hatte nicht nur Auswirkungen auf den Darm! Eine halbe Stunde später, gegen 19 Uhr, ging eine regelmäßige Wehen-Aktivität los. Mein geliebtes CTG wurde nun zum endgültigen Dauerbegleiter.
Â
Nach weiteren eineinhalb Stunden wurden die Wehen so stark, dass es für mich kaum mehr auszuhalten war. Noch dazu bekam ich keine Verschnaufpausen mehr – die immer stärker werdenden Wehen folgten schnell aufeinander und ich verkrampfte mich komplett. Heute gehe ich davon aus, dass ich einen „Wehensturm“ hatte, also eine hyperaktive Wehentätigkeit, die zu starken oder zu kurz aufeinander folgenden Wehen entspricht.
Â
Die diensthabende Hebamme schien das aber zunächst nicht allzu ernst zu nehmen. Ich hatte sogar den Eindruck, sie versuchte mir die Gabe von Schmerzmitteln, damit ich endlich etwas Erleichterung bekomme, ausreden zu wollen. Etwas später – nach mehreren Notruf-Taste-Drückern – ließ sie sich dann doch darauf ein.
Â
Tja, aber so einfach war das gar nicht, wie die Hebamme sich das vorgestellt hatte: Über den schon am Montag vorsorglich gelegten intravenösen Zugang für den Tropf (Venenverweilkanüle) gab sie mir zunächst ein leichtes krampflösendes Mittel, das vollständig verpuffte und nicht wirkte. Danach versuchte sie es mit einem stärkeren Schmerzmittel. Doch die Venenverweilkanüle schien nicht mehr richtig zu sitzen. Später stellte sich heraus, dass die Kanüle durch den langen ungenutzten Verbleib in der Vene einen Knick hatte und die Mittel dadurch eben intravenös auch nicht mehr richtig ankommen konnten…
Â
Als ob meine massiven Schmerzen und die Unwirksamkeit der Schmerzmittel nicht schon genug waren, kam nun auch noch eine mir bisher unbekannte diensthabende Ärztin zur Untersuchung ins Zimmer. Soweit ja kein Problem… Aber sie verbreitete augenblicklich eine so unglaubliche Hektik und Unruhe, was mich in zusätzlichen Stress versetzte.
Â
Die Ärztin wollte mich vaginal untersuchen und nach dem Muttermund schauen. Zu verstehen, was die recht kurz gewachsene Dame mit brüchigem Deutsch, starkem Akzent und einer verbalen Ausdrucksweise, die einem Maschinengewehr glich, eigentlich von mir wollte, war für mich schlicht unmöglich. Noch dazu unter dem Ausnahmezustand in dem ich mich befand! Die Ärztin interessierte das Null – ich hatte eher den Eindruck, sie setze sogar voraus, dass man unverzüglich zu erahnen, wissen und zu spüren habe, was sie denkt und meint! Dem war leider nicht so.
Â
Sie hatte wirklich schwer zu kämpfen, die „Arme“, denn eine Untersuchung schien ich ihr nicht leicht machen zu wollen – und daran war selbstverständlich mein Übergewicht und meine Körpergröße schuld! „Becken höher schieben!!! Nein, so geht das nicht! Ich brauche ein Kissen – schnell! Kissen drunter. Schieben Sie jetzt ihr Becken hoch!!! So komme ich nicht an den Muttermund!! Dann halt noch eine Decke…“, hörte ich sie wettern, neben des harten Wehensturms, der in mir tobte! Soviel dachte ich zumindest zu verstehen – trotz ihrer Aussprache und meinem Zustand!
Â
Und ich möchte wirklich nicht ĂĽbertreiben: Aber die Dame war in etwa 1,50 m groĂź und mit entsprechend kleineren Händchen und Fingerchen ausgestattet. Und sie wollte nun mal mich – eine 1,71 m groĂźe stattliche Wuchtbrumme unter Geburtswehen – untersuchen! Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich im Berufsleben dieser Ă„rztin, die einzige größer gewachsene und kräftige Frau gewesen sein soll! In manchen Fällen sollte man dann vielleicht doch seine Berufswahl ĂĽberdenken – so als gynäkologische Fachärztin und den entsprechenden Organen und Wegen dorthin… Tatsächlich gelang es ihr dann wohl doch noch irgendwie an meinen Muttermund zu kommen. Denn sie stellte fest, dass sich dieser immer noch nicht weiter geöffnet hatte – immer noch 2 cm. Und ich kämpfte mit massiven Wehen! Mir war nur noch zum Heulen!
Â
Meine „Lieblings“-Ärztin verließ daraufhin zum Glück wieder das Zimmer – es sollte aber nicht unsere erste und letzte Begegnung gewesen sein…
Â
Tatsächlich dachte ich zu dem Zeitpunkt auch kein bisschen daran, dass die Geburt nun tatsächlich los geht. Nach vier Tagen, mehreren und unterschiedlichen Einleitungsversuchen, mal stärkeren und schwächeren Wehen und einem bewegungslosen Muttermund, war das für mein Bewusstsein irgendwie noch nicht der Beginn des heftigen Berganstiegs.
Aber die Hebamme wurde zusehends umtriebiger und verlieĂź mein Zimmer immer seltener. Erneut versuchte sie mir das Opioid (Schmerzmittel) intravenös zu verabreichen. Das funktionierte jedoch nur, wenn ich meinen Arm in einer bestimmten Position hatte – und es gestaltete sich fĂĽr mich schwierig unter Wehen bewegungslos liegen zu bleiben. Immerhin kam nun aber auch ein bisschen was vom Mittel an…
Â
Gegen 22 Uhr empfahl die Hebamme dann, dass man mir am besten eine PDA setzen sollte. Man könnte meinen einmal Nadel in den Körper bohren ist zu langweilig, denn: „Einen neuen intravenösen Zugang mĂĽssen wir Ihnen auch legen.“, sagte sie. Die KanĂĽle wĂĽrde dann die diensthabende Ă„rztin setzen. Die Hebamme könne das zwar auch, dĂĽrfe wohl aber nicht…
Â
Ohne meine Unterschrift war allerdings keine PDA möglich. Ich müsse also nur noch schnell den Aufklärungsbogen unterschreiben: Sechs Seiten Kleingedrucktes – „nur mal schnell“…!!! Wir saßen nun also schon vier Tage in der Klinik, hatten unzählige Blätter und Formulare gesichtet und unterzeichnet, nur eines nicht: Den Aufklärungsboden für die PDA! Echt jetzt?! Und es ist ja auch nicht so, dass der Einsatz einer PDA in der heutigen Zeit etwas völlig Ungewöhnliches unter Geburt ist – ganz im Gegenteil. Ich sollte also jetzt eine Unterschrift leisten unter Wehen, wo ich schon vier Tage hier bin?! „Ihr Mann ist ja bei vollem Bewusstsein. Er kann das ja in Ruhe durchlesen und Ihnen dann zum Unterschreiben geben.“, sagte die Hebamme. Mein Mann sollte nun also auch noch „den Kopf hinhalten“ – wo wir beide im Ausnahmezustand unter Geburt stehen. Es ist ja auch nicht so, dass das für meinen Mann eine völlig alltägliche und stressfreie Situation war!
Â
Für mich ging das auch plötzlich alles so schnell:
Neuer intravenöser Zugang, PDA, Umzug in den KreiĂźsaal… wo kam denn nun auf einmal diese Hektik her und warum? Wieso sollte ich denn jetzt in den KreiĂźsaal, wenn meine Wehenschmerzen bis gerade noch als „kann doch nicht so schlimm sein“ abgetan wurden? Und warum muss ich unter Wehen ein fucking Formular unterschreiben, dass sie mir schon bei Aufnahme hätten vorlegen können? Der Muttermund hat sich doch gar nicht weiter geöffnet…?! Und verflucht nochmal, wieso habe ich eigentlich noch einigermaĂźen klare Gedanken, während ich massive Wehen habe? Die Gesamtsituation ĂĽberforderte mich nun endgĂĽltig.Â
Â
Ja, ich hatte tatsächlich nicht kapiert, dass ich bereits ordentlich am berghochkraxeln war (sich unser Baby nun also tatsächlich auf den Weg machen wollte)… Klar wurde mir das erst, als wir dann mit Sack und Pack im Kreißsaal waren. Dort bemühte sich mein Mann wirklich den Inhalt des PDA-Aufklärungsbogens aufzunehmen, war aber sichtlich gestresst. Zu meinem gestressten Mann – der sonst mein ruhender Pol und meist die Ruhe selbst ist – kam nun auch wieder meine diensthabende Lieblingsärztin in den Kreißsaal, um mir einen neuen Venenzugang zu legen…
Â
Nicht nur mit vaginalen Untersuchungen hatte sie Schwierigkeiten, sondern offensichtlich auch mit dem Legen von Venenzugängen! Denn anstatt zu versuchen den Venenzugang einfach in die Armbeuge des anderen Arms zu legen, stocherte sie minutenlang (!) an meinem rechten Unterarm, dann am rechten Handrücken, dann am linken Unterarm… und schließlich gelang es ihr mit Ach und Krach (und für mich recht schmerzhaft) am linken Handrücken endlich die neue Kanüle zu setzen!
Â
Als hätte das nicht gereicht, wurde dann auch nochmal unten am Muttermund rumgestocherte – überraschenderweise schien sie dabei dieses Mal aber keine allzu großen Schwierigkeiten mit „mir“ zu haben. Wieder stellte sie fest, dass der Muttermund sich immer noch nicht weiter geöffnet hatte.
Â
Kaum ausgesprochen war die Ärztin auch husch, husch, schon wieder aus dem Kreißsaal raus – was war ich froh! Beste Freunde würden wir sicherlich nicht mehr werden, der Zug war für mich nun endgültig abgefahren!
Entbindungsstation | Tag 5 – Irgendwo da dazwischen wurde es wohl Freitag…
Ein paar Minuten nachdem die diensthabende Assistenzärztin den KreiĂźsaal verlassen hatte, stellte sich dann die Anästhesistin vor und wollte die PDA legen. Den Aufklärungsbogen hatte ich aber immer noch nicht unterschrieben.Â
Â
Mein Körper war nun endgĂĽltig „out of order“ – ich zitterte als hätte ich SchĂĽttelfrost, war komplett angespannt und hatte gleichzeitig völlig unkontrollierbare Muskelzuckungen am ganzen Körper. Die Narkoseärztin machte mein Zustand sichtlich nervös. Sie klärte uns mĂĽndlich ĂĽber das Vorgehen und mögliche Risiken auf und machte deutlich, dass die PDA nun zĂĽgig und am besten sofort gelegt werden sollte. Ich bräuchte offensichtlich schnelle Hilfe, auch um mich etwas erholen und fĂĽr das was mir nun Bevorstehe Kraft sammeln zu können. Eine zu spät gesetzte PDA könne auch Wehen hemmend wirken, daher sollten wir nun Gas geben – JETZT und zwar schnell! Ohne Unterschrift auf diesem verfluchten Bogen könne und dĂĽrfe sie aber nichts machen!
Â
Ihre Argumente waren überzeugend, ihr Auftreten absolut sicher und kompetent. Außerdem hätte ich inzwischen wohl alles getan, um die Schmerzen erträglicher zu machen…
Nur kurze Zeit für 0€!
Hol dir jetzt das Baby-Erstausstattungs-Ratgeber und…
- du bekommst deine All-you-need-for-Baby Checkliste!
- dich wird kein schlechtes Gewissen mehr plagen, wenn du nicht alles kaufen kannst, was andere sagen!
- du wirst keine Angst mehr haben, dass dein Geld fĂĽr die Ausstattung nicht ausreichen wird!
Das kostet dich keinen Cent! Du bekommst das Baby-Erstausstattungs-Ratgeber im Tausch für deine E-Mail-Adresse.
[gravityform id=“2″ title=“true“]
Nachdem du dich eingetragen hast, erhältst du eine Bestätigung per E-Mail und du bekommst mit meinem Newsletter regelmäßig weitere Tipps und Tricks rund um die bewusste Begleitung von Babys, Kindern und vielem mehr! Deine Daten werden niemals an Dritte weitergegeben! Du kannst deine E-Mail-Adresse jederzeit mit wenigen Mausklicks wieder austragen.
Teilen:
Ăśber mich
Aktuelle Beiträge